Edone
by Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803)
Dein süßes Bild, Edone,
Schwebt stets vor meinem Blick;
Allein ihn trüben Zähren,
Daß du es selbst nicht bist.
Ich seh’ es, wenn der Abend
Mir dämmert; wenn der Mond
Mir glänzt, seh’ ich’s, und weine,
Daß du es selbst nicht bist.
Bei jenes Tales Blumen,
Die ich ihr lesen will,
Bei jenen Myrtenzweigen,
Die ich ihr flechten will,
Beschwör’ ich dich, Erscheinung,
Auf, und verwandle dich!
Verwandle dich, Erscheinung,
Und werd’ Edone selbst!
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