Morphine
by Heinrich Heine (1797-1856)
Groß ist die Ähnlichkeit der beiden schönen
Jünglingsgestalten, ob der eine gleich
Viel blässer als der andre, auch viel strenger,
Fast möcht ich sagen viel vornehmer aussieht
Als jener andre, welcher mich vertraulich
In seine Arme schloß—Wie lieblich sanft
War dann sein Lächeln und sein Blick wie selig!
Dann mocht es wohl geschehn, daß seines Hauptes
Mohnblumenkranz auch meine Stirn berührte
Und seltsam duftend allen Schmerz verscheuchte
Aus meiner Seel—Doch solche Linderung,
Sie dauert kurze Zeit; genesen gänzlich
Kann ich nur dann, wenn seine Fackel senkt
Der andre Bruder, der so ernst und bleich.—
Gut ist der Schlaf, der Tod ist besser—freilich
Das beste wäre, nie geboren sein.
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My translation:
They’re almost the same, these two
Youthful figures but one seems
So much paler than the other,
Sterner also; I would say
More distinguished than the one
Who embraced me lovingly
In his arms. How warm his smile!
What a blessing in his glance!
So no wonder the poppy-crown
Wreathed about his forehead soothed
My own brow and with strange fragrance
Chased away all of the pain
From my soul but that relief
Lasts a short time and is past;
Full recovery only comes
When the other one, the pale,
Serious brother lowers his torch.
Sleep is good but death is better;
Best of all is never born.
Heine was a jolly fellow: Das Leben ist eine Krankheit, die ganze Welt ein Lazarett, und der Tod ist unser Arzt. (Life is a disease, the whole world a hospital, and death is our doctor.)